2. Preis

silands | Gresz + Kaiser PartG mbB, Ulm mit hirner & riehl architekten & stadtplaner partg mbb, München

Verfasser:

 

Mitarbeit:

 

Hilfskräfte:

Roberto Kaiser
Stephanie Gresz
Martin Hirner 

Jessica Hemmelmann, Silke Lorösch, Hüseyin Bagci, Volker Arnold, Nico Lewin

Architektur & Zeichnung Wolfram Gothe
Modellbau Plamper

 

Beurteilung des Preisgerichts:

Im Bereich des Bahnhofvorplatzes wird der Gebäudebestand weitestgehend belassen. Jedoch wird durch die aufgezeigte Neugestaltung der Kinofassade als ein geordnetes und hochwertigeres Fassadenbild die Qualität des Gebäudes und damit auch des angrenzenden Platzes gestärkt.

Im nördlichen Bereich bleibt es auf dem Hartinger-Areal weitestgehend bei der bereits bestehenden Planung, die im Gremium keinen Zuspruch findet. Der Entwurf übernimmt diesen Entwurf unkommentiert und unternimmt keinen Versuch, die städtebauliche Situation angemessener zu gestalten.

Das südlichste Baufeld wird entlang der Straße mit viergeschossigen Gebäuden gerahmt, deren Kubatur und Höhenabwicklung überzeugen. Ob die angedachten kulturellen Nutzungen in dieser Größenordnung passend sind, bleibt fraglich. Der neu entstehende Innenhof wird durch eine Bepflanzung gestaltet, die auch einen Aufenthalt in den warmen Sommermonaten erlaubt. Die Einbeziehung des Bestandes wird sehr positiv bewertet.

Die Straßenräume gliedern sich entlang der Bahnhofsachse optisch in eine Art Shared Space, jedoch mit klarem Fokus auf die Autofahrer. Für die Radfahrer gibt es hier keine eigene Spur. Die Fußgängerbrücke, als sehr starkes gestalterisches Element, ist südlich des Bahnhofes angeordnet. Sie ist in ihren Abfahrten zu kurz um eine Barrierefreiheit zu gewährleisten. Die Abfahrt richtet sich zum Bahnhofplatz aus, was den Anschluss an die Radfahrschnellspur in der Bahnhofsstraße erleichtert. Jedoch ist hier mit Konflikten zwischen Fußgänger:innen, Bussen und Radfahrer:innen zu rechnen ist. Diese Situation scheint nicht ausreichend untersucht. Entlang des neuen Brunnens wird der Auftakt des Schnellweges optisch verstärkt. Für Radfahrer:innen wird zudem eine „Mobility-Pergola“ angeboten, in welcher auch der Aufzug für die Tiefgarage untergebracht wird.

Funktional werden den derzeitigen Frequenzbringern Kino und Eisdiele eigene Vorbereiche zugestanden, die den Bahnhofplatz in angemessener Weise gliedern. Die Aufstockung der Eisdiele zeigt einen städtebaulichen Handlungsbedarf auf. Der bestehende Brunnen wird entfernt. Die neu geschaffene Brunnenfläche ist in der Größe und Lage angemessen und führt zu einer Kühlfunktion im Aufenthaltsbereich. Aufgrund der Größe des Bahnhofsplatzes ist in diesem Bereich nicht mit einem Fußgänger-/ Fahrradkonflikt zu rechnen. Die Ausgestaltung der Bahnhofstraße in Radfahrschnellspur (Fast-Lane) und Fußgängerweg (Slow-Lane) ist nachvollziehbar, wirkt aber mit den großen Verweilflächen zwischen diesen Bereichen überambitioniert. Die Führung der Allee über die Herzog-Friedrich-Straße wird als gutes gestalterisches Mittel gesehen, Autofahrer:innen auf Fußgänger:innen und Radfahrer:innen aufmerksam zu machen. Es stellt sich in der Diskussion die Frage, ob im Sinne einer Fast-Lane die derzeit vorhandene Unterführung nicht auch belassen werden könnte.

Bezüglich der Klimaziele wird vor allem auf die Stärkung des Radverkehres gesetzt. Bestehende Baumreihen werden zum Teil ergänzt. Weitere Angaben fehlen. Insgesamt scheint der Entwurf wirtschaftlich und umsetzbar. Er reagiert sehr subtil auf die unterschiedlichen Situationen im Planungsareal und integriert sie in eine attraktive Abfolge von öffentlichen Räumen.

 

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