2. Preis

lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh, München

Verfasser:

 
Hilfskräfte:

 

Ursula Hochrein
Axel Lohrer

Modellbau Reinhold Fischer, München 

Beurteilung des Preisgerichts:

Das städtebauliche Konzept respektiert im Kernbereich die bestehende Situation. Die beiden Hochpunkte Post und Wohnhaus am Kino werden im Süden durch einen neuen Hochpunkt ergänzt. Dadurch wird der Bahnhofplatz räumlich gut gefasst. Die Bebauung entlang der Crailsheimstraße wird in angenehmer, auf den Kontext reagierender Körnigkeit entwickelt. Bedauerlich ist, dass das NUTS nicht in diese Struktur integriert worden ist. Sehr begrüßt wird die Idee den Baumbestand an der Westecke Richtung Bahnareal zu erhalten. Der Vorschlag für die Neubebauung im Norden (Hartinger-Areal) mit zwei flacheren, liegenden Baukörpern ist eine sehr gute Alternative zu der als unbefriedigend beurteilten Idee der „Twin-Tower“.

Die Fuß- und Radbrücke startet mit einer gewendelten Rampe auf die Westseite in einer Grünfläche und endet auf der Ostseite im „MobilitätsHub“, wo sie als Teil des Gebäudes Richtung Bahnhofplatz führt. Die Verbindung von Gebäude und Rampe wird im Hinblick auf eine zügige Realisierung kritisch beurteilt, könnte aber als Interim über einen Aufzugsturm nördlich des Busbahnhofs gelöst werden. Das bestehende Verkehrssystem auf dem Bahnhofplatz wird beibehalten. Eine neue, separate Radspur gegen die Einbahnrichtung wird vorgeschlagen. Durch einen einheitlichen Belag wird die Bahnhofstraße mit dem Bahnhofplatz auf der Bodenebene zu einem einheitlichen Raum zusammengefasst.

In diesem Stadtraum werden einige wenige, richtig positionierte Setzungen eingeführt, die die Zonierung verschiedener Platzbereiche ermöglichen. Zwei lange Bänke bieten nicht-kommerzielle Aufenthaltsqualität und grenzen das ebenfalls mit Gastronomie bespielte Vorfeld des Eiscafés und des Kinos gegen den Verkehrsraum ab. Die bestehende, sehr dominante Brunnenanlage wird aufgelöst und durch eine seitlich verschobene, kleinere Brunnenschale ersetzt. Durch diesen Rückbau wird die Barriere der vorhandenen Mauern aufgelöst, sowohl Sicht- als auch Gehbeziehungen zum Bahnhofseingang werden hergestellt. Die Kombination von langer Bank, Brunnenschale und Bestandsbäumen ergibt einen angenehmen Aufenthaltsort vor dem bestehenden Eiscafé .

Positiv bewertet wird, dass in der Bahnhofstraße die Bestandsbäume erhalten und mit Neupflanzungen ergänzt werden. Der Charakter einer Allee mit angrenzenden baulichen Solitären im Grünen wird durch den Erhalt der Vorzonen wohltuend gestärkt. Insgesamt erkennt die Arbeit die Defizite und Potentiale sowohl des Städtebaus als auch des Freiraums im Bahnhofsumfeld und reagiert darauf mit angemessenen Interventionen.

 

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